Der Abstieg geht fast von alleine. Nach zwei, drei Stolperern sind wir auf der Grossalp, die eine landläufige Vorstellung Lügen straft, wonach alle Walserbauten aus Holz zu sein hätten. Schöne Alpgebäude und Ställe aus einheimischem Gneis und Granit erheben sich plötzlich vor unseren Augen, der einzige Holzbau ist die Capanna Grossalp. Nach der obligaten und wohlverdienten Rast steigen wir in einer knappen Stunde nach Bosco/Gurin hinunter, der einzigen Walsersiedlung des Tessins (obwohl Elemente der walserischer Architektur auch in anderen Gegenden der Schweiz vorkommen, so im Val Bedretto, auf den Monti di Rima bei Broglio, in Cimalmotto und im Val Malvaglia). Ein Spaziergang durch das Dorf wird uns drei Tage zurückversetzen, genauer, ins Binntal. Dieselben Häuser, dieselbe Siedlungsform, mit Glück auch fast dieselbe Sprache. Aber eben, nur mit Glück, denn seit geraumer Zeit ist auch hier das alemannische «Tiitsch» am Verschwinden, ersetzt durch das romanische «Dialett». Die Grenzen zwischen zwei traditionsreichen Bergkulturen sind durchlässig geworden, aus Gurin wird allmählich Bosco. Auch hier spricht die Zeit!
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Bosco/Gurin |