STRADA ALTA
Traject Osco - Anzonico - Biasca

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Conzanengo an der Strada Alta

Die Strada Alta ist ein prächtiger Höhenweg ins Val Leventina im sonnigen Tessin von Airolo am Gothardpass bis nach Biasca. Sie steigt vorerst von 1141 m bei Airolo bis auf 1419 m bei Altanca, um schliesslich vor Biasca von 950 m bei Conzanengo bis auf 300 m bei Pollegio abzusinken. Auf diesen rund 45 km Höhenwanderungen erleben wir einen grossen Teil des Ueberganges von der Bergregion in die südlichen Gefilde des Tessins. Den linksseitigen Hangterrassen folgt praktisch die ganze, 45 km lange Val Leventina, der jedoch durch die zahlreichen Quertäler viel länger ist und von steilen Auf- und Abstiegen durchsetzt ist. Unten senkt sich der Talfluss auf die gleiche Distanz um 800 m. Es ist auch einmalig, an der Südabdachung unseren Alpen so lange hoch über dem Tal wandern zu können.

In der oberen Leventina begegnen wir schmicken Hangsiedlungen, in welchen noch die dunkelbraunen Leventina-Holzhäuser vorherrschen. Weithin leuchten die blendend weissen, vielfach abseits stehenden Kirchen in der Landschaft. Harzduftende Bergwälder leiten über in die Sonnenhänge der mittleren Leventina, wo bereits das Tessiner-Steinhaus häufig vertreten ist. Die Dörfer sind enger gebaut und vermitteln ermehrt den erwarteten südländischen Charakter, Föhrendurchsetze Birken und Buschwälder haben den Bergwald abgelöst und der genussreiche Weg durchquert die obersten Kastanienhaine. Hoch über den uralten Bergsturzgebiet der Biaschina sind wir unmerklich in die untere Leventina übergetreten. Laubgehölze und offene Wiesenhänge mit typischen Bergdörfern folgen sich und wir nutzen die herrliche Höhenwanderung bis zu der vordesten Monti des Tales. Der Abstieg zur Talebene im duftenden Kastanien und Akazienwald beschliesst die unvergessliche Wanderung durch die Leventina.

Routenbeschreibung

1. TAG

Osco (1157m) - Calpiogna (1143m) - Rossura (1056m) - Monte di Cò (1362m) - Anzonico (994m)

Von Osco gehen wir auf der Strasse ostwärts, um bei der ersten Kehre auf ein Weglein abzubiegen, das durch Wiesen auf die Schulter führt, wo der gut sichtbare Wegweiser steht. Dort biegt es scharf nach Osten um und führt dem Hang entlang in die Schlucht des Ri del Ri. Um den folgenden Hangrücken herum gelangen wir ins Tobel des Ri Sciresa, aus dem wir auf die Matten von Targnett aufsteigen. Auf schlecht ausgeprägtem, aber gut markiertem Wiesenpfad erreichen wir einen Brunnen, wo sich die Wege kreuzen (Wegweiser). Unser Weg führt um den Hangrücken herum ins Tobel des Formiéi. Die dort auf dem flachen Grund auseinanderstrebenden Rinnsale werden übersprungen. Hernach steigen wir ziemlich steil auf die Weidegründe von Calpiogna auf. Das typische Leventinadörfchen hat eine starke Entvölkerung erlebt. Hier haben wir eine grossartige Sicht auf das Campe-Tencia-Massiv.

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Kirche San Lorenzo Rossura
Wir gehen auf der Strasse Primadengo-Campelle ein kurzes Stück bergwärts, um dann nach rechts in die Wiesen und Äckerchen abzuzweigen. Der zuerst etwas unsichere Pfad wird zunehmend deutlicher und senkt sich durch Haselnussgehölz ins Tobel des Ri Bassengo ab. Aus diesem gelangen wir nach Figione hinüber. Die Fortsetzung der Wanderung erfolgt längs dem hangwärts verlaufenden Saumweg (Wegweiser). Man kann aber auch auf der Straße nach Rossura weitergehen. Dies ermöglicht uns, der abseits auf einer Erhöhung stehenden Kirche des hl. Lorenz, umzogen von einem Kappellenkranz der Kreuzwegstationen, einen Besuch abzustatten. Sie wird bereits 1247 bezeugt. In 1791 wurde die Kirche umgebaut. Der Kirchturm trägt die Jahrzahl 1739. Auf der Vorderfront sind fragmentarische Fresken erhalten geblieben. Im lnnern Malereien von den aus Mailand stammenden Cristoforo und Nicolao da Seregno aus 1463. Diese waren auch tätig in Bündner Oberland (Brigels)

Wir wahlen jetzt als Fortsetzung des von Figione herkommenden Saumweges oberhalb der Strasse das Weglein südwärts und stossen kurz vor der Brücke über die Froda zur Strasse nach Tengia. In Tengia können wir ohne erhebliche Höhendifferenzen zuerst auf Feldwegen nach Galonico und von dort auf der Strasse nach Anzonico gelangen oder aber durch herrliches Alpgebiet wandern. Auf dem nach Norden ausholenden Wiesenfahrweg gehen wir in diesem Fall zu den braunen Hütten von Capinengo hinauf und dann weiter nach Sorsello. Dort geht es dem Bach entlang bergwärts in den Wald. Nachdem wir das Rinnsal überschritten haben, steigen wir zum Hochplateau der Monti di Cò auf, das teilweise versumpft ist. Den Hütten entlang begeben wir uns zu den südlichsten Ställen, wo uns Wegweiser zum Waldrand leiten.

Vom dortigen Rand der Hochfläche fällt das Weglein reichlich steil zu den Wiesen und Hütten von Giusenca ab. Dort gehen wir auf die Güterstrasse über, die uns nach Rongia und schliesslich nach Anzonico bringt. Das unverfälschte Dorf besitzt zwei Gotteshäuser: die Nebenkirche des hl. Antonius von Padua am südlichen Ortsrand und die dem enthaupteten Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche unterhalb der Fahrstrasse nach Cavagnago. Von der Strasse oberhalb der Kirche haben wir eine grossartige Sicht auf Dorf und Val di Chironico, das von den zerrissenen Felstürmen des P. di Campioni überragt wird. In Anzonico übernachten wir.

2.Tag

Anzonico (994m) - Cavgnago (1020m) - Sobrio (1128m) - Conzanengo (952m) - Biasca (293m)

Heute gehen wir bei der Abzweigung nördlich der Nebenkirche mit Orientierungstafel und Wegweiser einen bequemen Feldweg. Dieser führt uns in den begrasten Hang hinaus. Er endet diesseits des Tobels des Ri Dragoner. Ein Wiesen- und Waldpfad bringt uns zum Kirchlein von Segno hinauf. Das dem hl. Ambrosius geweihte Gotteshaus mit dem niedrigen, gedrungenen Kirchturm stammt wahrscheinlich aus dem 13. Jh. und ist aussen wie innen mit Fresken übermalt. Der Altar wurde 1487 eingesegnet, und die Fresken des Chors dürften aus der gleichen Zeit stammen. Im Jahr 1931 wurde die Kirche restauriert. Um nach Cavagnago hinab zu gelangen gehen wir vom Kirchlein abwärts den Wiesenpfad, der zuerst nordwärts verläuft und dann nach Süden umbiegt. Auf diesem Weglein erreichen wir in bequemem Marsch das stattliche Dorf Cavagnago. Aus dem Häusergewirr ragt die wahrscheinlich aus dem 16. Jh. stammende Pfarrkirche der hl. Anna heraus. Bei Restaurationsarbeiten wurden seinerzeit Fresken aus dem 16./17. Jh. blossgelegt. Der Hochaltar aus buntem Marmor stammt aus der mailändischen Kirche San Babila.

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Kirche San Ambrosio Segno
Wir überqueren die Fahrstrasse Lavorgo-Sobrio und gehen auf dem Feldweg eine gute Weile abwärts (Wegweiser). Steilen Wiesenhängen entlang, dann im Kastanienwald ansteigend, überquert der Höhenweg mehrere Gräben und tritt dann auf die Heuwiesen unterhalb das Dörfchens Ronzano hinaus. Von dort geht ein guter Fahrweg zu der alleinstehenden Kirche des hl. Lorenz. Der Aufstieg ins Dorf Sobrio, das ebenfalls einen empfindlichen Einwohnerschwund erlitten hat (1850 365 Einwohner,1930 139 einwohner,1965 69 Einwohner), ist in Kürze zu bewältigen. Hier besteht die letzte Verpflegungsmöglichkeit bis zum Ende der Wanderung.

Beim Verlassen des Ortes muss man darauf achten, dass man nicht auf dem bequemen Weg nach Parnasso, einer aufstrebenden Feriensiedlung, absteigt. Unser Weg führt fast eben zu den Äckerchen hinaus, um dann in den Vallone, eine wilde Schlucht, einzudringen. Aus diesem führt ein schmales Weglein auf die Matten von Bidre, wo wir auf eine Güterstrasse gelangen, die zur Weggabelung oberhalb von Bitanengo führt.

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Kirche San Lorenzo Sobrio
Der letzte Teil des Höhenweges führt über die Monti di Bodio und die Monti di Pollegio. Nach dem idyllischen Diganengo, beim Casa forestale(Brunnen mit Trinkwasser), beginnen wir den Abstieg zur Talebene. Am einsam im Kastanienwald gelegenen Monti Corecco vorbei erreichen wir auf dem alten Saumweg den Talgrund im Dorf Pollegio (Bushaltestelle). Auf einer Nebenstrasse gelangen wir nach Pasquerio, über die alte Brennobrücke nach Ponte und hier über Pedemonte zur Bahnstation Biasca oder mit gleichem Ziel durch das Dorf Biasca.

KARTEN UND FÜHRER:

- SLK 1:25 000 Blatt 1252 Ambri-Piotta
- SLK 1:25 000 Blatt 1253 Olivone
- SLK 1:25 000 Blatt 1273 Biasca
- SLK 1:50 000 Blatt 266 Valle Leventina

Clubführer Tessiner Alpen 3, Von der Piora zum Pizzo di Claro von Giuseppe Brenna
(SAC-Verlag, Bern 1996)



Lange Afstand Wandelvereniging "VIA-VIA".

Gegenereerd op 02-03-2002 door C.P.J. Aerssens